Deutsches Museum: Physik

Das Deutsche Museum in München. …wer kennt es nicht?

Persönlich stehe ich dem Deutschen Museum ein wenig zwiegespalten gegenüber.  Einerseits möchte ich unbedingt häufiger hinein, um mich inspirieren zu lassen & mehr über die Geschichte der Wissenschaft & Technik zu erfahren. Andererseits bin ich enttäsucht, dass die Ausstellungen seit Jahren ziemlich heruntergekommen sind. Nun wird saniert & erneuert & ich bin gespannt, wie sich „DAS“ Museum Deutschlands wandeln wird.

Meine Tochter hat sich schon lange gewünscht, dass wir gemeinsam ins Deutsche Museum gehen. Das haben wir endlich geschafft & ich möchte Dir heute von einem meiner schönsten Museumsbesuchen berichten, den ich je erleben durfte.

Auf geht’s…


Wir haben uns für einen Besuch im Museum an einem „ganz normalen Werktag“ entschieden, denn das geht noch, solange sie den Kindergarten besucht.

Die Wahl meiner Tochter fiel auf die Ausstellung „Physik“. Dieser Teil des Museums ist weit entfernt von Modernität & ansprechender Gestaltung, deshalb war ich zunächst sehr skeptisch, was uns erwarten wird – aber ich wurde eines besseren belehrt.
Obwohl die Ausstellungsstücke alt, z.T. wenig attraktiv aufgearbeitet & mich zunächst wieder daran erinnert haben, warum ich so selten das Deutsche Museum erkunde, war ich begeistert, wünsche mir aber, dass hier noch einiges passieren wird, um die Ausstellung medial, didaktisch & optisch in die heutige Zeit zu transferieren.

Ein paar Eindrücke dessen, was Du entdecken & erkunden kannst.

Die Physik ist Teil der Naturwissenschaften, die sich mit der Erforschung von Naturphänomenen befasst. Anhand nachvollziehbarer Modelle versuchen Wissenschaftler, Gesetzmäßigkeiten zu erkennen & alles rund um Materie, Energie, Zeit & Raum zu  verstehen.

Gemeinsam haben wir viele Themen entdeckt.

Schwerkraft & Gleichgewicht
Eine der vier Grundkräfte in der Physik ist die Gravitation. Mit ihr wird die gegenseitige Anziehung von Massen beschrieben. Je größer eine Masse ist, umso stärker ist die Anziehungskraft, je kleiner eine Masse ist, umso schwächer ist diese Anziehungskraft.
In meinen Experimentierwerkstätten frage ich dann immer, welcher „Körper“ eine größere oder kleinere Anziehungskraft hat. Dazu nutze ich Vergleichspaare wie „Erde – Ameise“, „Kind – Elefant“, „Flugzeug – Vogel“ u.v.m.. Dabei wird ganz klar, dass die Erde die größte Anziehungskraft in unserer Umgebung ausübt & die anderen vorhandenen Anziehungskräfte überstrahlt & egalisiert.

Wenn man die Kinder fragt, warum wir immer auf die Erde gezogen werden, dann wissen die meisten, dass dafür die Schwerkraft verantwortlich ist. Diese wird natürlich beeinflusst durch die Gravitationskraft, wird aber von weiteren Kräften, wie der Trägheit, beeinflusst. Dieses Thema Schwerkraft kann gleich im Eingangsbereich erforscht werden. Mit kleinen Kegeln & vielen Bildern werden Beispiele gezeigt, wie bzw. wobei man mit der Schwerkraft in Kontakt kommt.

Hier kannst Du Kegel tanzen lassen…

Die Schwerkraft wirkt immer auf den sogenannten Schwerpunkt eines Körpers. Sobald dieser Schwerpunkt „ungünstig“ positioniert ist, kann ein Gegenstand umkippen. Diesen Schwerpunkt konnte man auch selbst erfahren…nicht am eigenen Körper, aber an lustigen Ausstellungsstücken.

…welcher Turm oder welcher Gegenstand kippt eher um? …und warum?

Wir haben gemerkt, gesehen & erlebt, dass Gegenstände dann stabiler stehen bleiben, wenn sie einen tiefen Schwerpunkt haben. In unserem Alltag kann man das schön beobachten, wenn man sich einen Baukran anschaut. Hier werden zur Stabilisierung dicke Betonsteine auf den unteren Teil des Krans gelegt. So kann der Schwerpunkt weit nach unten gelegt & das Umkippen beim Bewegen von schweren Lasten verhindert werden.

Auftrieb
Weiter ging es an verschiedenen weiteren Stationen zur „Waage des Archimedes“. Archimedes war Mathematiker im antiken Griechenland & hat bereits im 3. Jhd. vor Christus herausgefunden, dass es das Phänomen des Auftrieb gibt.

Legt man einen Gegenstand in Wasser, verliert dieser genau so viel Gewicht, wie die von ihm verdränge Wassermenge wiegt. Diese Gewichtsreduktion nennt man Auftrieb. Auch, wenn Gegenstände eine gleich Masse haben, kann der von ihnen verdrängte Wassermenge unterschiedlich sein. Das bedeutet dann, dass sie verschieden starken Auftrieb erfahren.

Der Auftrieb eines Gegenstandes ist abhängig vom Materiel sowie vom sogenannten Rauminhalt (Dichte).

Archimedische Waage…wer will denn hier den König hintergehen?

Basierend auf diesem Pinzip konnte Archimedes einem Goldschmied eine Betrug am König nachweisen. Dieser König hatte nämlich eine bestimmte Menge Gold an den Goldschmied gegeben, um daraus eine Krone zu fertigen. Im Vergleich zu einem gleichwertigen Goldklumpen wies die Krone in Wasser einen stärkeren Auftrieb auf, als der Goldklumpen. So konnte Archimedes beweisen, dass Teile Gold gegen Silber ausgetauscht wurden. Er war sogar in der Lage, die genaue Menge zu bestimmen, die vom Goldschmied gegen Silber ausgetauscht worden war. Eine tolle Geschichte, die auch den kleinen Museumsbesuchern einen Sinn für dieses physikalische Phänomen veranschaulicht.

An dieser Stelle möchte ich ein wenig Werbung in eigener Sache machen, denn den Auftrieb kannst Du mit Hilfe meines Forscherbausatzes Isar-Pirat oder Isar-Prinzessin daheim erforschen.

Magnetismus
Neben weiteren spannenden physikalischen Phänomenen, wie Trägheit, Drehmoment, u.v.m. hat uns noch der Bereich zum Magnetismus sehr gefallen. Im Magnetismus wird Kraftwirkungen zwischen zwei Magneten untersucht & beschrieben. Das sogenannte Magnetfeld ist für diese Kraft verantwortlich.

Schon im Kinderzimmer finden sich Spielzeuge mit Magneten. Die Lokomotiven & Anhänger bei Holzeisenbahnen ist wohl den meisten Kindern schon von klein auf bekannt. Ein Mangetfeld können wir daheim aber nicht beobachten.

Hier im Ausstellungsbereich des deutschen Museums ist das aber vielfältig möglich & schon für Forscher im Kindergartenalter wird diese unsichtbare Kraft veranschaulicht.

Magnete & ihr Magnetfeld. Sehr schön visualisiert.

Auch, wenn gerade der Ausstellungsbereich Physik eine Modernisierung gut vertragen kann, war ich von der Qualität der Ausstellung positiv überrascht. Vor allem, weil die unterschiedlichen physikalischen Bereiche mit tollen Ausstellungsstücken eine Selbsterfahrung der unterschiedlichen Kräfte & Gesetze erlaubt.

Für die besonders Interessierten unter den Besuchern gibt es auf den Schautafeln reichlich Informationen zu Wissenschaftlern, die ein Phänomen erstmals beschrieben haben, Anekdoten & wissenschaftlichen Hintergründen.

Wir haben uns schon einen weiteren Besuch im Museum vorgenommen. Welchen Tipp hast Du für mich? Was ist Dein Lieblingsbereich im Museum? Ich freue mich über Deinen Kommentar dazu.

Deine Andrea

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