Kennst Du Wasserperlen?
Mir waren sie lange schon als Wasserspender in Blumenvasen ein Begriff. Durch die farbliche Vielfalt hat die Zugabe der Perlen auch immer einen dekorativen Effekt. Irgendwann habe auch ich die kleinen bunten Kügelchen für sensorische Angebote und natürlich noch lieber für lustige und abwechslungsreiche Experimente entdeckt.
Bei der Recherche zu Wasserperlen bin ich dann auch schnell auf die Möglichkeit gestoßen, essbare Perlen selber herzustellen. Es geht ganz einfach und macht unglaublich viel Spaß. Daher lade ich Dich hier ein, mehr über diese köstlichen Wasserperlen zu erfahren.
Was wir benötigen: 2 Glasschalen oder ähnliche Küchengefäße, 500mL bzw. 1L Wasser, 1 Teelöffel (TL), 1 Esslöffel (EL), Schneebesen, Stabmixer, Natriumalginat (ca. 1g), Calciumlactat (ca. 6g), Spritze oder Trinkhalm oder Löffel, Sieb
Was zu tun ist: Du misst 500 mL in ein Gefäß ein, in dem Du gut mit dem Stabmixer rühren kannst. Gib dann einen flachen TL Natriumalginatpulver hinzu und mixe alles gut durch. Du merkst ziemlich schnell, dass Deine Flüssigkeit beginnt, dickflüssig zu werden. Lass diese Masse für ca. 15 Minuten ruhen.
Mein Tipp: Wenn Du runde Kugeln haben möchtest, eignet sich Wasser, das Du mit Lebensmittelfarbe anfärben kannst, am besten. Mit Saft oder Sirup habe ich die Kugelform nicht so kugelig hinbekommen.
Wenn die Wartezeit vorbei ist, gibst Du 1L Wasser in eine große Schale und rührst mit Hilfe des Schneebesens 1 EL Cacliumlactat ins Wasser. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Dein gelartiges Natriumalginat fest wird. Natürlich darfst Du in beiden Schritten, die Pulver auch mit einer Waage genau einwiegen.
Wenn das Calciumlactat-Pulver eingerührt ist, kannst Du nun mit einem Löffel, mit Hilfe eines Trinkhalmes oder mit einer Spritze, kleine Tropfen Deiner dickflüssigen Masse aus dem ersten Schritt ins lactathaltige Wasser geben. Probier ein wenig aus, wie Dir die Form am besten gefällt oder, wie Du möglichst gleichmäßige Kugeln erhältst.
Alles eine Frage der Übung. Achte aber darauf, dass Du die Öffnung des Trinkhalmes oder der Spritze möglichst nicht in die Calciumlactat-Lösung eintauchst; dadurch verstopfen nämlich die Öffnungen.
Nach ca. einer Minute kannst Du Deine Kugeln oder Gelformen mit Hilfe eines Siebes aus herausholen.
Viel Spaß beim Bespielen oder Verzehren.
Was wir herausgefunden haben:
Wie du beobachten konntest, formen sich stabile Kugeln, wenn Deine Natriumalginat-haltige Lösung auf die Calciumlactat-Lösung trifft.
Der Grund dafür ist folgender: Das Natriumalginat bildet in Deiner Flüssigkeit lange Ketten aus Alginatteilchen. Diese langen Molekülketten nennt man Polymere. Durch die Ausbildung von Alginatketten wird Deine Flüssigkeit angedickt, bleibt aber noch flüssig. Je nachdem, wie viel Alginat Du verwendet hast, kann Deine Lösung auch schon fast gelartig anmuten.
Trifft Deine Lösung in dieser dickflüssigen Form auf Calciumlactat, reagiert das positiv geladenen Calcium mit den negativ geladenen Alginatketten. Die Calciumteilchen lagern sich dabei zwischen die Alginatketten an und sorgen für die Ausbildung eines stabilen Konstruktes, das Du Dir wie ein Netz vorstellen kannst. Zuerst passiert dies an der Oberfläche Deines Alginat-Tropfens. Je kürzer Du Deine Tropfen also in der Calciumlactat-Lösung schwimmen lässt, umso flüssiger ist Deine Perle in ihrem Kern. Je länger es dauert, bis Du Deine Kugel aus der Flüssigkeit herausnimmst, umso fester wird sie auch in ihrem Kern.
Hast Du schon einmal von molekularer Küche gehört? Dabei nutzen Köche genau dieses Prinzip, um Flüssigkeit anzudicken und so als kleine Gelpralinen auf köstlich angerichteten Tellern zu servieren. Einen Eigengeschmack haben die beiden Pulver nämlich nicht, so dass Du den Saft oder Sirup sehr gut herausschmecken kannst.
Natriumalginat stammt übrigens aus der Braunalge Phaenophyceae, bei der dieses Molekül die Struktur der Zellwand ausmacht. Einsatz findet das Alginat auch in der Behandlung von Magenbrennen. Indem das Pulver im Magen einen Gelschaum bildet, erzeugt es eine physikalische Barriere, so dass die für das Magenbrennen verantwortliche Säure nicht mehr aufsteigen kann.
Du hast noch weitere Fragen? Dann schreib mir gerne.
Lass mich gerne auch wissen, ob Dir dieser kleine Exkurs in die Küchenchemie gefallen hat.
Nun wünsche ich Dir viel Freude beim Ausprobieren und freue mich, wenn Du mir verrätst, mit welchen Flüssigkeiten Du dieses Experiment ausprobiert hast.
Mit köstlichen Forschergrüßen.
Deine Andrea
Hallo Andrea, das ist ja ein super Experiment, das ich gleich mit den Kids mal nach „zaubern“ werde. Ich hoffe es geht euch gut, liebe Grüße aus Hamburg von Janine und Justus
Mach das unbedingt, liebe Janine! Es macht so viel Spaß und ist total beeindruckend 🍀. Deinen Kids wird es schmecken…äh gefallen 🙌🏻! – Wir genießen die Ferien und ich schicke herzliche Grüße zurück in den Norden 💜. Auf bald, meine Liebe. Deine Andrea