Mit Ausnahme meiner Weingläser oder beschichteten Pfanne landet bei mir beinahe jedes Küchenutensil in der Spülmaschine. Allerdings habe ich mich vor einiger Zeit dazu entschieden, auf klassische Lösungen in Form von Pulvern oder Tabs zu verzichten. In allen kommerziellen Produkten sind so viele Zusatzstoffe enthalten, die ich nicht auf meinen Tellern oder Besteckteilen haben möchte. Seitdem stelle ich mir aus Zitronensurenpulver eine 5%-igen Klarspüler her, nutze weiterhin Spülmaschinensalz & verwende Soda mit Natriumpercarbonat als Spülmittel. Für mich eine wunderbare Lösung.
Einziges Ärgernis: immer mal wieder ändert sich das Verhältnis der Substanzen & sie liefern nicht das perfekte Ergebnis: mein Besteck kommt in diesen Momenten fleckig aus dem Spülgerät. Das bedeutet dann: Polieren der Besteckteile. Puh. Das mache ich wirklich ungern. Glücklicherweise habe ich den Tipp bekommen, wie ich diese Flecken verhindern kann: mit Alufolie.
Gehört. Ausprobiert! Und schon möchte ich Dir diesen Schlaumeiertipp weitergeben.
Worum handelt es sich eigentlich bei diesem grauen Schleier, der sich auf mein Besteck legt, wenn es in der Spülmaschine sauber gewaschen werden soll? Es handelt sich um sogenannten Flugrost. Das sind kleine Eisenoxidpartikel, also Teilchen aus Eisen- & Sauerstoffatomen. Treten diese Atome in geladener Form auf – positiv oder negativ – werden sie als Ionen bezeichnet. Bei Flugrost liegt das Eisenion positiv & das Sauerstoffion negativ geladen vor. Diese Ionen entstehen, wenn Eisenatome negative geladenen Teilchen (Elektronen) an das Sauerstoffatom abgegeben. Unterstützt wird diese als Redox-Reaktion bezeichnete chemische Umwandlung von Wasser, das den Transport der Elektronen übernimmt.
Dieser Flugrost also ist es, der sich auf mein Besteck setzt. Aber woher kommen diese winzig kleinen Eisenstaubpartikel? Sie stammen von metallischen Gegenständen, die nicht rostfrei sind: Schrauben an Töpfen oder Pfannen, oder von geschärfte Kanten von Messern beispielsweise. Die kleinen Eisenteilchen sind zwar sehr klein, reagieren aber sehr schnell, wenn sie mit Sauerstoff & Wasser in Kontakt kommen. Das entstandene Eisenoxidteilchen sucht sich nun einen Platz auf einer metallischen Oberfläche & findet in der Spülmaschine eben das Besteck. Schlimm ist das nicht, da man diese Flugrostteilchen leicht abwischen kann; es sieht halt nicht besonders schön aus.
Wie hilft aber nun unsere Alufolie? …indem es dem Sauerstoff die gesuchten Elektronen liefert & die Entstehung von Flugrost damit verhindert. Das ist möglich, weil Alufolie viel leichter & lieber Elektronen an die Umgebung abgeben möchte, als Eisenatome. Das Ergebnis ist das oxidierte Aluminium, das fad & grau aussieht. Mein Besteck aber glänzt.
Vorsicht ist geboten! So simpel die glänzende Lösung auch erscheint, ist Alufolie in der Spülmaschine keine empfehlenswerte Lösung, wenn man auf die Umwelt & Gesundheit achten möchte.
Umwelt: Die Herstellung von Aluminium benötigt sehr viel Energie.
Gesundheit: Mit der Zeit lösen sich die Aluminiumoxide als Salze & gelangen mit dem Spülwasser in die Umwelt. Ob sie sich ggf. auch an Gegenständen in der Spülmaschine absetzen ist damit zumindest nicht gänzlich auszuschließen. Einmal im menschlichen Körper, reichern sie sich darin an.
Mein Tipp ist daher: wenn Du mal glänzendes Besteck benötigst & hast weder Lust noch Zeit, mögliche Beläge vom Besteck zu polieren, dann gibst Du etwas Alufolie hinzu. Zu den anderen Zeiten stellst Du möglichst keine Gegenstände in die Spülmaschine, die als Quelle von Flugrost dienen können.
In jedem Fall ist es doch spannend, zu verstehen, was es mit der Alufolie in der Spülmaschine auf sich hat.
Viel Spaß mit diesem Schlaumeierwissen.
Bleib glänzend…Deine Andrea.