Schule oder nicht? Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Noch knapp eine Woche, dann findet die Schuleinschreibung für alle zukünftigen Erstklässler in München statt. In diesem Jahr darf ich meine Tochter dabei begleiten, den Weg vom Kindergarten in die Schule zu gehen. Glücklicherweise ist sie im Geburtsjahr so geboren, dass wir keine „für“ oder „wider“ Entscheidung treffen können oder müssen. Das ist eine enorme Entlastung…unser Vorschulkind wird im Sommer in die Schule gehen & fertig.
Ein Glück, zumal das baldige Erstklasskind es kaum abwarten kann, bis es soweit ist.

Schulweg…

Immer wieder treffe ich aber auf Eltern, die sich die Frage stellen, ob es für ihr Kind das Richtige ist, den Wechsel in die Schule zu gehen, oder, ob das Kind nicht lieber noch ein Jahr im Kindergarten bleiben sollte.

Auch wir hatten schon einmal dieses „Damoklesschwert“ über uns schweben…die Frage, ob wir unserem Kind die Zukunft verbauen, wenn wir es nicht im Kindergarten lassen, sondern als Jungen, der kurz vor dem Einschulungsstichtag geboren wurde, in die Schule schicken. Wir haben es getan & bis heute nicht bereut.

Bei dem Schritt vom Kindergarten in die Schule handelt es sich um einen großen & bedeutenden Schritt…in einen neuen, prägenden Lebensabschnitt. Und genau jetzt wird eine Entscheidung im Namen des Kindes getroffen, der vielleicht darüber entscheidet, ob die Schule gefällt & das Lernen gelingt…oder eben auch nicht & dann über Jahre mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist.

Ganz egal, wie man sich entscheidet: Probleme wird es im Laufe der Schulzeit für jedes Kind zu bewältigen geben, egal, ob es genau richtig, zu früh oder vielleicht auch zu spät in die Schule gelassen wurde. Aber wie soll man sich jetzt entscheiden?

Das Gesetz regelt relativ klar, welche Kinder in ein Schuljahr starten sollen bzw. welche erst später in ihre Schullaufbahn wechseln können. Hier in Bayern sollen die Kinder in ihr erstes Schuljahr starten, in dem sie bis zum 30. September sechs Jahre alt werden. Außerdem können Kinder eingeschult werden, die bis zum 31.12. des entsprechenden Jahres geboren wurden, & von denen zu erwarten ist, dass sie wahrscheinlich erfolgreich am Unterricht teilnehmen können. Nähere Informationen gibt es hier. 
In anderen Bundesländern liegt der Stichtag für die Schulpflicht zwischen dem 30. Juni – 31. Dezember. Die Frage, welches Kind eingeschult werden sollte oder welches besser nicht, verschiebt sich dann ggf. um den ein oder anderen Monat, bleibt aber ansonsten die selben.

Zurück zu der Frage, ob das Kind fit für die Schule ist…

Aus meiner Sicht wird die Schule viel zu sehr dramatisiert; etwas mehr Gelassenheit tut allen gut: den Schülern, den Eltern & auch den Lehrern. Und ja, auch ich habe meine Probleme mit dem Schulsystem, zumal aus meiner Sicht nichts mehr vom Staat gefördert werden sollte, als eine umfassende & herausragende Bildung der Kinder, die die Zukunft unseres Landes bestimmen sollen & wollen. …und hier wird einfach viel, viel, viel zu wenig getan.

Wie gut ein Kind die Schule mit den gegebenen Bedingungen meistert, kann stark von der Familie beeinflusst werden, die ein Vorbild sein & die Schule positiv besetzen kann.
Wichtig ist auch, das Kind so anzunehmen, wie es ist. Jedes Kind hat seine Stärken, die aber möglicherweise nicht im Lernen oder in der Schule liegen – auch nicht, wenn es ggf. ein Jahr länger einen Kindergarten besucht hat. Jedes Kind hat auch seine Vorlieben, die möglicherweise konträr zu denen der Eltern liegen. Trotzdem hatten wir Erwachsenen die Chance, unsere Erfahrungen zu machen – die guten & auch die schlechten – aber wir haben sie gemeistert. Auch unsere Kinder werden die Schule packen & ich wünsche allen, dass sie dabei den Spaß am Lernen finden & häufig auch den persönlichen Erfolg & das individuelle AHA-Erlebnis erfahren werden. …schlechte Noten hin oder her…sie werden kommen & sind kein „Weltuntergang“ & vor allem kein Stempel, ob ein Kind „schlau oder dumm“ ist – ganz im Gegenteil.

Gerade bei Kindern, die in einem Fenster von zwei Monaten vor oder nach dem jeweiligen Stichtag geboren wurden, überlegen die Eltern oft, welche Entscheidung sie für ihr Kind treffen sollen. Zu dieser Frage haben viele Menschen die unterschiedlichsten Überlegungen und Du hörst viele „Wahrheiten“, „Risiken“, „Verantwortungen, die bei Dir liegen“, u.v.m..
Die Antwort auf diese Frage kann aber nur Dein Kind selbst geben.
Zur Entscheidungsfindung möchte ich Dir raten, mit dem Kindergartenpersonal Rücksprache zu halten, aber auch genau zu beobachten, was Dein Kind schon alles alleine leisten kann oder mag, bzw. was eben nicht. Und dann solltest Du das Gespräch mit Deinem Kind führen. Es wird Dir einen Hinweis geben, ob es in die Schule möchte oder im Kindergarten bleiben mag.
Wenn Du als Mutter oder Vater von Deinem Kind überzeugt bist, ist jede Entscheidung, die Du für Dein Kind treffen wirst die Richtige. Wir müssen lernen, uns von den Kommentaren & Meinungen anderer Eltern, Freunde oder Familienmitglieder frei zu machen. Letztlich können die Eltern am besten einschätzen, was dem eigenen Kind gut tut: Einschulung oder Kindergarten. Hinter dieser Entscheidung müssen wir dann aber konsequent stehen.

Du entscheidest mit Deinem Kind, wann der Tag gekommen ist, an dem es die Schultüte in der Hand hält.

Kommt ein Kind in die Schule, ist es nicht erforderlich, dass es schon rechnen, lesen oder schreiben kann. Dazu gehen die Kinder ja letztlich in die Schule. Es sollte aber einige Fähigkeiten mitbringen, die es dem Kind erleichtern, motiviert & interessiert dem Unterricht zu folgen. 

Eine Übersicht habe ich Dir in einem Fragebogen zusammengestellt. Hier kannst Du ihn Dir runterladen:

Fragebogen Schulreife

Eines möchte ich an dieser Stelle noch los werden:
Dass es besser ist, ein Kind möglichst lange spielen zu lassen & es besser ist – vor allem für Jungs – , wenn es per se ein Jahr länger im Kindergarten bleibt, halte ich für falsch!

Geht das künftige Schulkind nämlich ungern in den Kindergarten & langweilt sich dort oder fühlt sich einfach unwohl, ist aber sehr interessiert an allem Neuen, dann kann auch ein Kind mit 5 Jahren reif genug sein, in die Schule zu kommen.
Im Gegenzug gibt es Kinder, die überhaupt kein Interesse daran haben, sich für Zahlen oder Buchstaben zu interessieren, obwohl sie vom Gesetz her schulpflichtig sind. Hier wäre es eine Qual für das Kind, wenn es eingeschult würde. In diesem Fall würde ich das Gespräch mit den entsprechenden Stellen & letztlich mit der Schulleitung suchen. Schließlich ist das Wohl des Kindes das oberste Ziel.

Letztlich entscheidest Du Dich mit Deinem Partner für Dein Kind & für den ein oder anderen Weg…und dieser Weg ist richtig.

Wunderschönes Tafelbild zum Schulstart…das wünsche ich jedem…zu seinem individuell richtigen Zeitpunkt.

Deinem Kind wünsche ich einen erfreulichen Start in seine Schullaufbahn & vor allem, dass die Vorfreude auf die Schulzeit lange als Spaß an der Schule bewahrt werden kann.

Mit besten Wünschen.
Deine Andrea

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