Die Gletscher auf der Zugspitze

Eisflächen auf Bergrücken: zu sehen sind der Rest des südlichen und nördlichen Schneeferner Gletschers auf dem Zugspitzplatt.

Die Nähe meines Wohnortes zu den Alpen erlaubt wunderschöne Ausflüge in die Bergwelt. Gerade meine interessierten Forscher daheim saugen Informationen zu ihrer Entstehung begeistert auf.

Zu sehen ist ein Teil des Zugspitzmassivs aus dem Tal des Tiroler Ortes Ehrwald.
Blick auf’s Zugspitzmassiv

Da war ein Besuch am höchsten Punkt Deutschlands natürlich ein Muss. Bereits zweimal waren wir in diesem Jahr auf der Zugspitze zu Besuch & waren begeistert von der Aussicht, die sich uns geboten hat.

Die Zugspitze liegt in den Ostalpen, genauer gesagt im Wettersteingebirge. Mit 2962m thront der höchste Berg Deutschlands viele Tage im Jahr in den Wolken, bietet aber auch dann atemberaubende Erlebnisse. Das Gestein stammt aus dem Erdmittelalter, dem Trias, & ist damit zwischen 200-250 Millionen Jahre alt. Unvorstellbar!

Blick von der tiroler Seite der Zugspitzplattform mit Blick in Richtung Garmisch-Partenkirchen.
Aussichtsplattform auf der Zugspitze

Viele Wege führen auf die Zugspitze hinauf. Von Garmisch-Partenkirchen auf deutscher Seite oder Ehrwald auf Tiroler Seite führen Seil- oder Zahnradbahnen in die Höhe. Zur Zeit wird die Seilbahn auf der deutschen Seite neu gebaut – auch hierzu wird es noch einen Blogbeitrag geben – so dass hier der Weg nach oben nur mit der Zahnradbahn möglich ist. Da wir diese Fahrt schon bei unserem ersten Besuch gewählt haben, sind wir dieses Mal von Österreich aus gestartet! Es hat sich gelohnt: wunderschöne Natur, freundliche Leute, deutlich weniger Betrieb, u.v.m.. Die Kosten von ca. 100€ sind es definitiv wert gewesen, auf die Zugspitze hinauf zu fahren.

Auf dem Berg angekommen kann man sich dort weitläufig bewegen, viele wunderschöne Eindrücke aus der Bergwelt einsammeln & sich von deutscher zu österreichischer Seite frei bewegen.

Drei Bilder zeigen, was auf der Aussichtsplattform der Zugspitze möglich ist: ein wunderschöner Blick über das Bergpanorama, Museen wie das Schneekristall, freier Blick über die europäische Weite.
Hoch oben auf der Zugspitze

Bei gutem Wetter ist das Gipfelkreuz für Jedermann erreichbar… mir fehlt allerdings das Verständnis dafür, mich in eine Menschenkette einzureihen, bei deren Beobachtung mir nach wenigen Sekunden schlecht wird: einerseits, weil der Weg nur ein kleines Seil zum Schutz bereit hält; andererseits, weil der Drang der Individualisten, die um jeden Preis ein Bild von sich als „Leistung“ präsentieren möchten, oft sehr grob daher kommen & auch dann nicht mit Schubsern oder ähnlichem sparsam umgehen, wenn Kinder Ihnen im Weg stehen. Mir unverständlich…auch, wie man sein Kind oder seinen Jugendlichen darauf kraxeln lassen kann. Mir scheint es eh unglaublich, dass ob diesem Kampfes bisher noch nichts dort oben passiert zu sein scheint.

Mich hat der Anblick des Gipfels schon ausreichend beglückt, so dass ich mich anderen Höhepunkten gewidmet habe.
Darunter vor allem der Tatsache, dass am Zugspitzmassiv noch drei Gletscher zu finden sind, deren Ende absehbar zu sein scheint. Noch Ende des 19. Jahrhunderts befand sich südwestlich der Zugspitze der Schneeferner Gletscher mit einer Fläche von fast 103ha. Übrig sind davon heute nur noch zwei Überreste: der südliche Schneeferner, der kaum noch als Gletscher bezeichnet werden kann. In Summe weist er zwar noch 5ha Fläche auf, die aber nicht mehr zusammenhängt. Aufgrund hoher Sonneneinstrahlung schwindet das Eis hier sehr schnell & der südliche Schneeferner wird der erste Gletscherfreie Teil des Zugspitzplatts sein. Dem bisher größten Gletscher Deutschlands, dem nördlichen Schneeferner, werden noch 10-30 Jahre Zeit eingeräumt, bis die aktuellen ca. 30ha verschwunden sein werden.

Auf drei Bildern sind der südliche und nördliche Teil des Schneeferner Gletschers zu sehen. Der südliche Gletscher besteht nur noch aus kleinen Eisfetzen, während der nördliche Gletscher noch aus zusammenhängenden Eisflächen besteht.
Südlicher & Nördlicher Schneeferner Gletscher

Der dritte Gletscher an der Zugspitze ist der Höllentalferner. Dieser liegt nordöstlich der Zugspitze & wird vermutlich noch am beständigsten von den drei genannten Eisflächen verbleiben. Genährt wird dieser Gletscher vorrangig aus Lawinen. Zur Zeit weist der Höllentalgletscher eine Gesamtfläche von ca. 25ha auf, die aufgrund geringer direkter Sonneneinstrahlung auch relativ stabil ist.

Welche Bedeutung haben aber die Gletscher?
Zunächst wird in den Eisflächen der Gletscher eine große Menge der Süßwasservorräte der Erde gespeichert. Gletscher zählen zu größten Trinkwasserreservoires der Erde. Kaum zu glauben, dass in den Niederlanden fast 7% des Wassers im Rhein aus Gletschern der Alpen stammen soll. Durch das Abschmelzen der Gletscher wird der Meeresspiegel folglich steigen, aber auch das Ökosystem der Gletscherregionen aus Tier- & Pflanzenwelt wird sich drastisch verändern. Viele Lebenwesen passen sich vielleicht an die neuen Bedingungen an, andere werden wir zukünftig vielleicht nicht mehr in den Alpen vorfinden.

Vor einem strahlend blauen Himmel ist ein schwarzer Alpendohlenschwarm zu sehen.
Alpendohlenschwarm über der Zugspitze

Lokal, also am Gletscher direkt, sorgt das Eis in den sämtlichen Spalten & Gesteinsritzen dafür, dass die riesigen Gesteinsmassen zusammengehalten werden. Taut das Eis hier ab, ist die Stabilität des jeweiligen Berges beeinträchtigt. Vor ca. 4.000 Jahren kam es bedingt durch Gletscherschmelze bereits zu einem sogenannten Bergsturz. Das alles kann sich wiederholen; die Folgen sind heute wahrscheinlich noch nicht vorstellbar.

Grund für all das ist die Erderwärmung. Unterschiede im Erdklima gab es immer. Der Wechsel zwischen einer Warm- oder Eiszeit ist im Laufe der Erdgeschichte schon wiederholt beobachtet worden. Ob die heutige Erderwärmung der natürliche Ablauf ist ist kontrovers diskutiert, allerdings kann man den Einfluss des Menschen nicht mehr leugnen. Ungeachtet dessen, was der wirkliche Grund der Erderwärmung ist, kann der Mensch nur mit einer intakten Umwelt auf der Erde überleben. Es sollte uns daher alle umtreiben, möglichst fürsorglich mit unserer Umwelt umzugehen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen schönen Sommer, der gerne warm sein darf…& der Winter dann wieder kalt.

Deine Andrea

Kommentar verfassen