Mehr als 70% unserer Erde ist mit Wasser bedeckt. Davon befindet sich die größte Wassermenge als Salzwasser in unseren Ozeanen. Hier wiederum nimmt die Tiefsee den größten Teil der Meere ein. Doch wo genau liegt sie, die Tiefsee? Wie sieht es dort aus & welche Lebewesen findet man dort? Genau das möchte ich in diesem Beitrag mit Dir erforschen. Schön, dass Du dabei bist.
Bis ins Jahr 1860 ging man davon ausgegangen, dass es in der Tiefsee kein Leben geben kann. Bei der Reparatur eines Telegrafenkabels, das aus einer Tiefe von ca. 1.800 m an die Oberfläche geholt wurde, wurde man allerdings eines Besseren belehrt: das Kabel war mit Muscheln & Schnecken bewachsen. Seitdem wird dieser faszinierende Lebensraum genauer erforscht. Spannend.
1. Die Zonen der Tiefsee: Mit diesem anschaulichen Modell, das ich Dir in dem obigen Bild gezeigt habe, möchte ich Dir veranschaulichen, in welche Bereich die Tiefsee untergliedert wird. Von links nach rechts tauchen wir immer tiefer zum Meeresboden hinab.
Was wir benötigen: 5 Gläser, Lebensmittelfarbe (blau, grün, rot), Beispiele für Tiefseetiere
Was zu tun ist: Fülle Wasser in die 5 Gläser & färbe sie mit Hilfe von blauer Lebensmittelfarbe ein. Das letzte Glas soll schwarz sein. Du kannst den Farbton mit Hilfe der Farben zusammen mischen, so, wie es Dir gefällt.
Was wir herausgefunden haben:
Wir starten im 𝔼𝕡𝕚𝕡𝕖𝕝𝕒𝕘𝕚𝕒𝕝 (𝕊𝕠𝕟𝕟𝕖𝕟𝕝𝕚𝕔𝕙𝕥𝕤𝕫𝕠𝕟𝕖). So heißt die oberste Schicht des Meeres. Sie erstreckt sich bis in 200m Tiefe und zeichnet sich dadurch aus, dass sie vom Sonnenlicht durchflutet wird, was vielzelligen Algen, höheren Pflanzen & photoautotrophen Kleinstlebewesen ermöglicht, Photosynthese zu betreiben. Diesen Bereich des Meeres kennen wir wohl alle…hier können wir schwimmen, schnorcheln oder gar tauchen & eine Unterwasserwelt bestaunen, die uns durch Farbe & Vielfalt überwältigt. In diesem Bereich des Meeres gibt es den wohl höchsten Artenreichtum innerhalb des Ökosystems Meer. Neben Plankton finden sich hier Fische, Meeressäuger, Krebse, Kopffüßler.
Tauchen wir tiefer hinab, gelangen wir ins 𝕄𝕖𝕤𝕠𝕡𝕖𝕝𝕒𝕘𝕚𝕒𝕝 (𝔻ä𝕞𝕞𝕖𝕣𝕦𝕟𝕘𝕤𝕫𝕠𝕟𝕖). Das ist der Name für den Bereich des Meeres in einer Tiefe zwischen 200-1.000 Metern. Bis hierher dringt noch ein geringer Anteil des blauen Lichtes & wir befinden uns in einem Bereich zwischen der hellen und dunklen Tiefseezonen. Seine Untergrenze markiert den Start der Tiefsee. Das wenige blaues Licht, das noch hierher gelangt, ermöglichst keine Photosynthese mehr & ein Pflanzenwachstum ist nicht mehr möglich. Ab und zu kann hier aber noch Plankton existieren.
Tauchen wir weiter hinab, gelangen wir ins 𝔹𝕒𝕥𝕙𝕪𝕡𝕖𝕝𝕒𝕘𝕚𝕒𝕝 (𝕄𝕚𝕥𝕥𝕖𝕣𝕟𝕒𝕔𝕙𝕥𝕤𝕫𝕠𝕟𝕖). In seine Tiefe von 1.000-4.000 Metern dringt kein Sonnenlicht mehr. Dafür sorgen die Bewohner selbst für ein farbenfrohes Leuchten…dank Biolumineszenz. Einige Fische & Bakterien erzeugen dieses besondere Licht durch physikalische & chemische Prozesse. In dieser Zone leben Tiere wie Kalmare, Kraken, Seesterne und große Wale. Der Druck liegt in dieser Tiefe bereits bei ca. 400 bar, was ca. 100-400 kg/Quadratzentimeter entspricht. Zudem liegt die Wassertemperatur nur knapp über 0°C, & der Lebensraum ist so unvorstellbar riesig, dass es meist sehr einsam ist für die Bewohner.
Nun schließt sich ab 4.000 Metern bis zu circa 6.000 Metern Tiefe das 𝔸𝕓𝕪𝕤𝕤𝕠𝕡𝕖𝕝𝕒𝕘𝕚𝕒𝕝 (𝔸𝕓𝕘𝕣𝕦𝕟𝕕) an. Es herrschen Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt und einem Druck von 600bar, also ca. 600 kg/Quadratzentimeter. Da Nahrung sehr spärlich ist, haben einige Tiere auffallend große Münder, um möglichst jedwede Beute fassen und fressen zu können.
Zuletzt kommt wir ins ℍ𝕒𝕕𝕠𝕡𝕖𝕝𝕒𝕘𝕚𝕒𝕝 (𝔾𝕣ä𝕓𝕖𝕟), das bis zum Meeresboden hinab reicht. Die tiefste bekannte Stelle liegt bei ca. 11.000 Metern Tiefe im Marianengraben. Dieser Tiefseegraben liegt im Pazifischen Ozean. Neben einem Druck von 1.100bar (also 1.100-mal höher als an der Wasseroberfläche), herrscht Dunkelheit und Temperaturen um den Gefrierpunkt (ca. 2°C). In dieser Zone findet man Lebewesen wie Borstenwürmer.
2. Die Herausforderungen der Tiefsee: Es gibt, wie Du im ersten Teil schon lesen konntest, also einige besondere Herausforderungen, die Lebewesen in der Tiefsee zu bewältigen haben. Je tiefer wir hinabtauchen, umso stärker drückt das Wasser auf die Organismen. Der enorme Wasserdruck ist daher die ersten Besonderheit, an die sich die Tiere in der Tiefe der Meere angepasst haben. Wie Du den Wasserdruck in der Tiefe in einem spaßigen Experiment veranschaulichen kannst, habe ich Dir bereits hier bereits gezeigt. Es lohnt sich, dieses Experiment zu Wasserdruck noch einmal auszuprobieren.
Auch die Temperatur ist nicht überall im Meer so angenehm, wie wir es erleben, wenn wir zum Badeurlaub verreisen. Je tiefer wir gelangen, umso weniger kann die Sonne das Wasser erhitzen und die Temperaturen können den Lebewesen einiges abverlangen. Die Kälte ist daher die nächste Herausforderung, für die das Leben in den Tiefen der Ozeane eine Lösung finden mussten. Hierzu und zur Einsamkeit, der nächsten Besonderheit in der Tiefe der Meere, der sich die Lebewesen in der Tiefsee ausgesetzt sehen, zeige ich Dir in einem nächsten Beitrag ein paar Forscherideen.
Bis dahin wünsche ich Dir viel Freude beim erforschen der Tiefseezonen. Zeig mir gerne, welche Tiere Dir und Deinem Forscherteam begegnet sind, wenn ihr Schicht für Schicht ins Meer hinabtaucht. Auf Instagram sammle ich alle Beträge rund um’s Meer und die Tiefsee unter dem Hashtag #forschererlebnismeer. Vielleicht hast Du ja Lust, Deine Ideen auch dort zu zeigen.
Dir wünsche ich jetzt viel Freude beim Forschen.
Mit herzlichen Forschergrüßen…und bleib neugierig.
Deine Andrea